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special moment of meeting between a butterfly and a girl in the middle of nature_edited.jp

Der "Affengeist"

Affengeist ist ein Begriff aus dem Buddhismus. Ich habe den Affengeist während des Schreibkurses kennengelernt, den ich bei Milena Moser absolviere. Unruhig sein wie ein Affe. Wer oder was ist da denn genau unruhig? Es sind unsere Gedanken. Sie kreisen ständig um eine Sache oder Geschichte. …Warum hat mich die Nachbarin gestern nicht gegrüsst? Ist sie sauer auf mich? ...Warum habe ich in der Schule nie im Englischunterricht aufgepasst? Dann könnte ich heute mich sicher besser auf Englisch verständigen…Oder: Was habe ich morgen alles zu erledigen? Ich muss einkaufen, die Kinder in die Kita bringen, …Was werde ich morgen bloss kochen? ...Wie wird wohl das Wetter nächstes Wochenende werden?...Hoffentlich gut, ich möchte ja mit der Familie einen Ausflug in die Berge unternehmen… Wie die Affen hüpfen wir mit unseren Gedanken und Ideen von einem Ast zum nächsten. Gehetzt, ständig mit dem Fokus auf irgendeinen Gedanken aus der Vergangenheit oder ein Ereignis in der Zukunft. So verpassen wir das eigentlich Wichtige, das Entscheidende: Den gegenwärtigen Moment. Das Jetzt. Warum ist das im Jetzt sein so wichtig? Um in die Ruhe zu kommen. Um in Verbindung zu kommen mit dem, was sich jenseits der Emotionen deines Affengeistes befindet: Stille, Freude, Frieden, Liebe. Du bist Stille, Freude, Frieden, Liebe. Das ist deine wahre Natur. In jedem Moment. Genau jetzt. Wenn du bemerkst, dass du wieder einmal im Kreis der Gedanken festhängst, dann setze dich hin und atme. Die Konzentration bringt dich zurück zu deinem Körper, führt die Aufmerksamkeit nach innen und auf den jetzigen Moment. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass die Gedanken dann mit einem «Wusch» weg wären. Das ist Trainingssache. Natürlich werden dich die Gedanken anfangs weiter fluten: Warum sitze ich hier überhaupt? Ich könnte in dieser Zeit Wäsche waschen, Staub saugen…usw. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es zunächst nicht darum geht, die «Affen» zu verjagen, verschwinden zu lassen. Wir möchten ja immer am liebsten alles auf Knopfdruck. Eine Tablette und das Kopfweh verschwindet. Einmal Joggen und schon schaffe ich 5 km. Wir sind eine «Auf-Knopfdruck-Gesellschaft». Doch so funktioniert das nicht. Lass die Affen da sein. Verjage sie nicht, sondern beginne, sie zu zähmen. Wenn sie plappern, ärgere dich nicht. Beobachte sie. Dann lasse sie wieder weiterziehen. Du kannst dazu auch das Bild eines Affen verwenden. Lass ihn davonziehen. Auf einen anderen Baum, der nicht mehr in deinem Blickfeld ist. Und dann konzentriere dich wieder auf deinen Körper und atme. Es braucht keine ausgedehnte stundenlange Meditation. 5 Minuten zum Anfang. Und wenn die «Affen» tagsüber kreischen wie verrückt: Einfach ein paar Minuten atmen. Zuhause. An der Arbeitsstelle, an der Bushaltestelle. Egal, wo du bist.

Meine Haare werden grau - na und?

Es war einmal...eine Entscheidung. Eine Entscheidung, meine Haare nicht mehr weiter zu färben, sondern das Grau willkommen zu heissen. Oder das Weiss. Vermutlich sind meine Haare unter der Farbe schon komplett weiss. Na und?...denke ich. Wo ist das Problem? Da gibt es doch eigentlich kein Problem. Grau oder weiss ist die natürlichste Sache der Welt. Es spielt keine Rolle, ob ich mit 30, 40, 50 oder eben 54 Jahren grau sein werde. Aber ich bin doch eine Frau...Ja, ich bin jetzt eine 54-jährige Frau. 15 Jahre Haare färben liegen hinter mir. Meine Güte! Welch lange Zeit! Und was für ein enormer Zeitaufwand. Alle 5 Wochen zum Friseur. 2-2.5 Stunden sitzen. Darauf warten, dass die Farbe einwirkt. Abspülen. Bewundert werden, dass die grauen Haare nicht mehr zu sehen sind. Warum habe ich mir dies angetan? Da ist einmal die Sache mit dem Selbstwert. Nur mit Farbe und ohne Grauschimmer entspreche ich der Norm, der Gesellschaft. Und die erwartet, dass älter werdende Frauen ihre Haare färben. Wenn du grau bist, bist du alt. Eine Greisin. Du gehörst zum alten Eisen, egal ob du 30,40, 50 oder 54 bist. Das Leben ist vorbei. Es sei denn, du färbst dir die Haare schön und erfährst somit eine Verjüngung. Eine Verjüngung, die dir übergestülpt wurde, die du dir selbst überstülpst. Eitelkeit, Anerkennung, Normdenken, dazu gehören wollen. Eine vermeintliche Verjüngung, die aber in Wirklichkeit gar keine ist. Sie dauert maximal 5 Wochen. Dann beginnt das Verjüngungsspiel wieder von Vorne. Alles für die Gesellschaft, die dir suggeriert, dass du nur dazu gehörst und eine vollwertige Frau bist, wenn du dich an ihre Regeln hältst. Und was ist, wenn du die Regeln brichtst? Was, wenn du keine Lust mehr hast, nach den Regeln zu tanzen, die eine Gesellschaft für uns Frauen aufgestellt hat? Zuerst kommst du dir vor wie ein Kind, das ein schlechtes Gewissen hat, weil es nicht tut, was die Eltern von ihm erwarten. Du möchtest ja schliesslich geliebt und respektiert werden. Doch dann kommt der Moment, in dem du die unglaubliche Freiheit entdeckst, selber zu entscheiden. Das ist wahrer Selbstwert, wahre Selbstliebe! Du selbst bestimmst, was sich für dich stimmig anfühlt. Du selbst entscheidest, ob du deine Haare weiter färben möchtest oder ob du zu deinem Grau stehst. Ich stehe zu meinem Grau. Und genau diese Entscheidung macht mich meines wahren Selbst bewusster, stärker, offener als je zuvor. Genau das wird die Gesellschaft wahrnehmen, wahrscheinlich auch sehr irritieren und in ihren Grundmauern erschüttern. Da ist eine Frau, die diesen Mauern Risse zufügt. Je mehr Frauen sich trauen, zu ihrem Grau zu stehen, desto grösser wird die Weisheit des Weiblichen sich entfalten können. Bahnbrechend. Und irgendwann wird die Gesellschaft sich wandeln, weil sie sich der Weisheit der grauen weisen Frauen nicht mehr entziehen kann. Die Gesellschaft wird eine sanftere sein. Und diese Gesellschaft wird keine Angst mehr haben vor der Weisheit der sich ihres Selbst bewussten grauen, weisen Frauen.

Von Stille, Fülle und Träumen

Träume. Das Wort Träume formt sich in mir. Wovon träume ich? Welche Träume lebe ich schon? Welche Träume sind es wert, dass ich sie genauer betrachte im Fühlen und verwirkliche? Ich träume von etwas, das mich vollkommen erfüllt. Ich träume von Frieden und Stille in mir, egal, wie sehr es im Aussen wütet und tobt. Kann Stille erfüllen? Ist Stille "etwas"? Oder ist Stille ein Zustand der Leere, des Nichts? Und wenn Stille "nichts" ist, wieso könnte sie mich dann erfüllen und mit was? Erfüllung. Das Wort Fülle ist in der Erfüllung enthalten. Kann ich mir diese Fülle kreieren? Aus der Stille heraus? Stille ist leer, ist nichts. Wie kann daraus Fülle entstehen? Indem ich in diese Stille atme. Indem ich in dieser Stille sitze. Indem ich mich selbst als diese Stille erfahre. Ich bin Stille. Wenn ich diese Stille bin, wenn es vollkommen ruhig und friedlich in mir ist, dann können Wunder geschehen. Dann können Träume wahr werden. In diesem Moment der Stille bin ich in der Hingabe und zugleich empfängt mich der Schöpfungsprozess, meine Schöpferkraft mit offenen Händen. Mir wird bewusst, was ich schöpfen möchte, welche Träume es wert sind, durch mich kreiert zu werden. Nichts ist befriedigender, nichts ist schöner als diese Erfahrung meiner Schöpferkraft. In der Stille bin ich verbunden mit meinem Innersten. Ich kann nichts falsch machen. Tief aus meinem Innersten werden meine Träume geboren. Fülle entsteht von selbst. Ich darf dieser inneren Fülle gewahr werden, so dass sie sich sanft ins Aussen ausdehnen kann.

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